Die 5 wichtigsten Punkte (auf einen Blick)
- Urheber = Mensch. Reine KI‑Songs sind in DE regelmäßig nicht urheberrechtlich geschützt (kein „Werk“ ohne persönliche, menschliche Schöpfung).
- Trotzdem Rechte am Master möglich. An der Aufnahme können Tonträgerhersteller‑Rechte (§ 85 UrhG) entstehen – vertraglich oft durch die Tool‑AGB adressiert.
- Hybrid‑Werke sind schützbar. Wenn deine Melodie, Lyrics oder prägenden Entscheidungen die Schöpfungshöhe erreichen, ist Schutz drin; KI ist dann Werkzeug.
- Sicher arbeiten mit Tools wie Suno. In Paid‑Tiers tritt Suno seine Output‑Rechte an dich ab – ohne Garantie, dass überhaupt Copyright entsteht; Free‑Tier i. d. R. nur nicht‑kommerziell.
- Voice‑Cloning & Sampling sind Risiko‑Hotspots. Stimm‑Imitate können Persönlichkeitsrechte verletzen; erkennbare Samples brauchen in der Regel Lizenz.
⚖️ Kurz erklärt: Worum geht’s im Rechtsstreit?
- USA: Die Major‑Labels (UMG, Sony, Warner) verklagten 2024 Suno (D. Massachusetts) und Udio (S.D.N.Y.) – Vorwurf: Training mit unlizenzierten Master‑Aufnahmen. Reuters
- Update 2025: UMG und Udio haben den Streit beigelegt und bauen eine lizenzierte KI‑Plattform; Verfahren gegen Suno laufen weiter. Reuters
- Deutschland/EU: Parallel treiben u. a. GEMA‑Klagen und das EU‑AI‑Act‑Paket Transparenz/Lizenzen voran (z. B. Trainingsdaten‑Zusammenfassungen durch Anbieter). gema.de
🧠Urheberrecht in Deutschland – rein KI vs. KI‑assistiert
1) 100 % KI‑Song
- Kein Werk‑Schutz: § 7 i. V. m. § 2 Abs. 2 UrhG verlangt menschliche Schöpfung; die DPMA formuliert es eindeutig: „Eine persönliche, geistige Schöpfung setzt voraus, dass ein Mensch das Werk erzeugt.“
- Aber Master‑Rechte (§ 85 UrhG): Der Tonträgerhersteller hat exklusive Nutzungsrechte an der Aufnahme. Wer „Hersteller“ ist, ergibt sich aus Initiative/Verantwortung und ggf. den Tool‑AGB.
2) Teil‑KI‑Song (du + Tool)
- Schutz möglich, wenn deine Melodie/Lyrics/Arrangement‑Entscheidungen schöpferisch sind; ggf. Miturheberschaft (§ 8 UrhG) und eigenschöpferische Bearbeitung (§ 3 UrhG). Gesetze im Internet
🔧 Praxis mit Suno & Co. – so machst du es rechtssicher(er)
1) AGB & Plan checken
- Suno Paid (Pro/Premier): Suno tritt (soweit vorhanden) seine Output‑Rechte an dich ab; keine Zusicherung, dass Urheberrechte am Output entstehen.
- Suno Free/Basic: i. d. R. nicht‑kommerziell; Suno behält die Rechte.
2) Inputs sauber halten
- Keine fremden Stems/Acapellas/Lyrics hochladen, fĂĽr die du keine Rechte hast (viele AGB verlangen entsprechende Zusicherungen).
3) Prompts smart formulieren
- Nutze Genre/Ära/Instrumente statt „im Stil von [Künstler:in]“. Der Stil als solcher ist nicht geschützt – erkennbare Melodien/Hooks oder Täuschung über eine echte Mitwirkung sind es. Gesetze im Internet
4) Stimme nur mit Einwilligung
- Voice‑Cloning einer erkennbaren Stimme kann APR verletzen (LG Berlin, 20.08.2025 – 2 O 202/24; fiktive Lizenz zugesprochen). Einwilligung/Buy‑out einholen. Dejure
5) Sampling policy
- Erkennbare Samples ohne Lizenz = heikel. Der EuGH (Pelham/Kraftwerk) lässt nur unhörbar transformierte Mini‑Samples zu. Besser: nachbauen/neu einspielen. Curia
6) Kennzeichnung & EU‑AI‑Act
- Generative Systeme müssen u. a. Transparenz sicherstellen; für Nutzer:innen ist klare Kennzeichnung („enthält KI“) gute Praxis. GPAI‑Anbieter veröffentlichen Trainingsdaten‑Zusammenfassungen. European Parliament
7) Dokumentation
- Prompts, Versionsverläufe, DAW‑Sessions sichern. Das hilft, menschliche Schöpfungsleistung nachzuweisen und Rechteketten sauber zu halten. (Grundsatz aus §§ 2, 8 UrhG.) Gesetze im Internet
8) GEMA ≠GVL richtig denken
- Rein KI: meist keine GEMA (kein Werk).
- Hybrid: GEMA‑fähig (Melodie/Text von dir).
- Master/Performances: GVL für Tonträgerhersteller/ausübende Künstler:innen. gema.de
📜 Training & TDM kurz & knackig
- Text‑und‑Data‑Mining (§ 44b UrhG): Erlaubt TDM an rechtmäßig zugänglichen Inhalten; Opt‑out der Rechteinhaber via maschinenlesbarem Vorbehalt möglich. Gesetze im Internet
- Forschung (§ 60d UrhG): Erweiterte TDM‑Schranke für Forschungseinrichtungen – nicht für gewöhnliche kommerzielle Anbieter. Gesetze im Internet
- EU‑AI‑Act (GPAI): Anbieter müssen u. a. Copyright‑Policy vorhalten und Trainingsdaten‑Summaries veröffentlichen (Guidelines/Code of Practice). Digital Strategy EU
🚫 Die 3 häufigsten Fehler
- „Free‑Tier reicht für den Release“ → Nein. Free‑Outputs sind meist nicht‑kommerziell. Für ernsthafte Nutzung: Paid + AGB verstehen. Suno Help
- „Stimme klingt halt ähnlich – wird schon gehen“ → Riskant. Stimmimitation kann teuer werden (LG Berlin). Einwilligung/Model‑Release holen. Dejure
- „Nur ein 2‑Sekunden‑Sample“ → Auch heikel. Erkennbare Samples brauchen Clearance. Curia
🧰 Drei typische Szenarien – und was gilt
- A) 100 % KI‑Instrumental (Suno Pro) + dein Release:
Kein Urheberwerk; aber Tonträgerhersteller‑Rechte möglich. Tool‑AGB sichern dir vertragliche Output‑Rechte; Label‑/Distributor‑Terms prüfen. - B) Deine Melodie + KI‑Arrangement:
Werk‑Schutz für deine kreative Leistung (GEMA‑fähig). KI bleibt Werkzeug. Samples/Stimme gesondert klären. - C) KI‑Song „im Stil von XY“ mit KI‑Stimme:
Doppelt riskant (APR + Verwechslungsgefahr). Ohne Einwilligung keine Imitation; lieber eigene Stimme oder lizenzierte Voice‑Models.
🏛️ Der Streit in 6 Punkten (noch mal extra kompakt)
- Labels verklagten Suno/Udio wegen unlizenzierter Nutzung von Sound‑Recordings zum Training.
- Udio und UMG: Vergleich + lizenzierte Plattform ab 2026.
- Verfahren gg. Suno laufen weiter.
- In DE/EU: TDM‑Schranken mit Opt‑out + AI‑Act‑Transparenz.
- Rechtssicher(er) wird’s durch Lizenzen/Kooperationen. Reuters
- Für Nutzer:innen zählen saubere Inputs, Einwilligungen, AGB‑Konformität.
đź§© Wann du Hilfe brauchst
- Voice‑Cloning/„Sound‑alike“‑Kampagne (Werbung, Sync, große Kanäle)
- Sample‑basierte Produktionen (auch kurze Loop‑Snippets)
- Band‑/Co‑Writing‑Splits bei KI‑Assistenz (Miturheberschaft, Credits)
- DSP‑Policies & Kennzeichnung (AI‑Act‑Transparenz)
âś… Das Wichtigste zum Schluss
KI ist ein Werkzeug – kein Urheber. Dokumentiere deinen menschlichen Beitrag, halte Inputs sauber, kläre Stimmen/Samples, lies die AGB (Paid‑Tier!) und kennzeichne deinen KI‑Einsatz. So kommst du mit Suno & Co. professionell und stressarm ins Ziel.